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Familienähnlichkeit (fem, Sg.), geht auf Wittgensteins Philosophie zurück.("dass das Wort eine Familie von Bedeutungen haben muss", Wittgenstein 1967, § 77). Der Begriff wurde in die lexikalische Semantik übernommen.

 

F. ist eine Art des Zusammenhangs zwischen Verwendungsweisen und bezeichnet eine strukturelle Beziehung zwischen verschiedenen Referenten eines Wortes, die diese Zusammenhält, ohne dass alle Referenten über ein Gemeinsames Merkmal verfügen müssen; es genügt, wenn jedes Referenzobjekt mindestens ein Merkmal mit einem oder mehreren anderen Referenzobjekten gemeinsam aufweist.

 

In der Stereotypentheorie werden auf der Grundlage der F. listen konventioneller Merkmale aufgestellt und in der Prototypensemantik werden die "besten Vertreter" einer Klasse beschrieben bis hin zu den am wenigsten repräsentativen Exemplaren und die Merkmale mit dem höchsten Gültigkeitsgrad herausgearbeitet.

 

Beispiele:

 

1) SPIEL                                2) VOGEL                              3)GEFÄß

mit Bewegung                   kann fliegen                      Tasse

mit Phantasie                    hat Federn                       Schale

mit Glück                          hat Flügel                         Becher

mit Intelligenz                   legt Eier

für Kinder                         hat einen Schnabel

für Erwachsene

 

Hier liegt ein Netz von wechselseitigen Ähnlichkeiten vor, wobei manche Spiele mehr Ähnlichkeiten aufweisen, andere weniger. In diesem Fall spricht man von Familienähnlichkeiten.

 

Siehe Beispiel 2: der Pinguin legt wie die Meise Eier, kann aber nicht fliegen

 

(Siehe auch Prototypentheorie und Stereotypentheorie)

 

Literatur:

-          Fritz, Gerd: Historische Semantik. Stuttgart 1998, S. 96, 99, 102

-          Meibauer, Jörg et al.: Einführung in die germanistische Linguistik, Stuttgart 2002, S. 188-190

 

Autorin:

Tamara Arsenashvili

 

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